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Der letzte Schliff (Effekte / Farb- und Tonkorrektur / Musik)

Eigentlich ist „Zeichen der Schwäche" kein Film der mit Effekten überladen ist. Trotzdem hatten wir am Ende ein paar Einstellungen bei denen einige Stunden Arbeit in After Effects nötig waren (und ich spreche hier nicht von Farbkorrekturen). Vor allem für den Vorspann haben wir Fotos im 3D-Raum animiert um Bewegung im Prolog zu haben. Zeitungsartikel wurden teilweise komplett digital erstellt und an den Film angepasst. Über den ganzen Film verteilt mussten Kabel und vergessene Gegenstände entfernt werden. In der Mitte des Films gibt es eine Split Screen Sequenz die sich als relativ schwierig heraus gestellt hat (technisch war das Ganze zwar mit einigen animierten Masken nicht wirklich aufwendig aber es hat ein bißchen gedauert bis Rhythmus und Bildfolge stimmig waren). Bei der Wanderung zur Hütte wurden Brücken und andere störende Objekte entfernt, das Aufnehmen der Fotos der Darsteller im Film hat auch ein bißchen Zeit verschlungen. Schüsse und vor allem ihre Auswirkungen wurden am PC nachträglich eingefügt, Himmel wurden ausgetauscht. Beinahe zum Wahnsinn hat mich die öfters im Film zu sehende Countdown-Uhr gebracht. Da wir diese leider teilweise mit der falschen „Uhrzeit" aufgenommen haben, musste diese durch eine andere Uhrzeit ersetzt werden. Vor allem bei einer Einstellung sind alle automatisierten Trackingversuche gescheitert (die Kamera wurde bewegt und die Uhr wechselte von Schärfe in Unschärfe). Da hieß es dann von Hand jedes einzelne Bild anpassen (und eine Sekunde besteht aus 25 Bildern). Am liebsten hätte ich denjenigen erwürgt der die Uhr gestellt hat. Da die Frage wer dieser Idiot gewesen ist aber mit „Ich selbst" beantwortet werden musste, habe ich auf das Erwürgen verzichtet. Die Arbeit in After Effects war schließlich schon Strafe genug. Insgesamt vielleicht alles keine Sachen von extrem hohem Schwierigkeitsgrad und ein Profi würde wohl auch darüber lachen aber wir sind halt keine. Ich würde uns eher als begeisterungsfähige Laien auf diesem Gebiet bezeichnen.
Zusätzlich zu den aufwendigeren Effekteinstellungen musste dann noch jede Einstellung von „Zeichen der Schwäche"  farb- und  tonkorrigiert werden. Dies ging Hand in Hand, einfach eine Szene nach der anderen. Warum ich beides zusammen gemacht habe? Einfach weil ich es nicht ausgehalten hätte Wochen am Stück den Ton zu korrigieren. Ton ist einfach nicht meine Welt, dafür bin ich einfach zu visuell veranlagt. Aber es gehört nun mal dazu und so hieß es halt dann auch Lautstärken anpassen, Störgeräusche und Rauschen so gut es geht zu entfernen, Ton aus anderen Einstellungen auf die Totalen legen (denn diese haben wir immer nur mit dem kamerainternen Mikrofon aufgenommen), nachträglich Hintergrundgeräusche einfügen und Athmolöcher schließen. Sehr aufwendig und das Ergebnis haut einen auch nicht vom Hocker. Wenn man alles richtig gemacht hat, dann hört sich der Ton einfach normal an, nicht mehr und nicht weniger; Für mich wenig motivierend.

Die Farbkorrekturen gefallen mir da schon deutlich besser. Alle Einstellungen müssen aneinander angepasst werden. Das heißt vor allem Belichtung und Kontrast anpassen, Weißabgleich korrigieren und die Lichtsituation möglichst gleichmäßig zu gestalten. Und hier sind wir beim Thema "Licht setzten beim Dreh". Nachträglich ist es nämlich eigentlich nicht mehr möglich das Licht anzupassen. Man kann zwar mit bewegten Masken, Vignetten und nachträglich eingefügtem Licht noch ein  bißchen korrigieren, aber dies nur in sehr begrenztem Rahmen (zumindest für uns). Auf Deutsch: Eine schlecht ausgeleuchtete Einstellung kann weniger schlecht gemacht werden, aber nicht gut. Da gibt es für uns noch einiges zu lernen. Nach der Korrektur kam dann das Erstellen des gewünschten Looks. Als dann irgendwann Bild und Ton fertig waren, musste teilweise wieder der Schnitt angepasst werden (bspw. weil der Ton einfach zu schlecht war oder die Bilder auch nach Farbkorrektur einfach nicht zusammen passten).
Ganz zum Schluss kam wieder Andrew Reich ins Spiel der die Musik für den Film komponiert hat. Diesmal sogar mit eingesungen Liedern, für uns eine Premiere. Mal wieder absolut genial und für den Film ein Glücksgriff.

Schlussworte oder "We did it our way"


Was gibt es noch zu sagen? Erst einmal Danke an all diejenigen die "Zeichen der Schwäche" möglich gemacht haben. Vor allem natürlich den Schauspielern, welche die Geschichte auf ein völlig neues Niveau gehoben haben. Oftmals haben wir uns verwundert die Augen gerieben als wir gesehen haben was man alles aus unserem Drehbuch heraus kitzeln konnte. Auch an Andrew Reich der sich mit der Musik diesmal selbst übertroffen hat und  "Zeichen der Schwäche" wirklich nach einem richtigen Film klingen lässt. Und dann schließlich noch an all die Personen die mit Rat und Tat zur Seite zu standen wenn einmal Not am Mann war.

Und zum Schluss natürlich die Fragen aller Fragen: War es die ganze Mühe Wert um am Ende diese 59 Minuten Film zu haben? Definitiv. Auch wenn der Film sicher nicht perfekt ist, so ist er doch genau die Geschichte die wir erzählen wollten. 100% unser Ding, mit all seinen Stärken und Schwächen.

Und nicht zuletzt ist Filme machen einfach der absolute Wahnsinn. Am Anfang ein leeres Blatt Papier und schließlich eine Geschichte auf der Leinwand. Einfach magisch.

© by Harder Life Pictures 2017
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